Donnerstag, 21. Oktober 2010

Freundin I. bekommt ein Tattoo

"Phönixauge", Entwurf. Angela Harand, 2010.
Ich geb es zu, ich habe eine heimliche Leidenschaft. Ich liebe Tätowierungen. Also nicht die schleißigen, die schnell hineingestochenen. Auch nicht diese dicken schwarzen Linien, die sich Tribals nennen und als Arschgeweihe eine steile Karriere hingelegt haben. Häfenpeckerl sind eine tragische Angelegenheit, ebenso raumgreifende Schriftzüge in martialischen Lettern oder verblasste Rosen aus dem Urlaub. Tattoos, über die sich der Besitzer nach spätestens drei Jahren überlegt, wie er sie wieder loswerden könnte, weil sie nicht mehr "in" sind, finde ich extrem blöd.
Aber wer sich mit der Materie schon eingehender beschäftigt hat, weiß: Auf diesem Gebiet gibt es Künstler, die ganz Großartiges schaffen. Sie arbeiten mit einer enormen Detailgenauigkeit, schattieren meisterhaft, sind kreativ und talentiert. Sie nehmen ihre Arbeit ernst und schaffen Kunstwerke, die ich nur bewundern kann. Ich frage mich oft, wie eine solche Präzision zu erreichen ist, noch dazu, wo diese Leute oft den ganzen Tag über ihrer Arbeit sitzen. Wer jetzt nicht ganz versteht, was ich meine, soll mal Kim Saigh googeln, oder Valerie Vargas. Megan Oliver ist da noch zu nennen, oder die wunderschöne Saira Hunjan. Die Bilder ihrer Arbeiten kann ich nir stundenlang ansehen. Ich muss mich also besser ausdrücken: Ich liebe nicht alle Tätowierungen, sondern ich liebe es, Bildbände mit den Fotos von prächtigen Tattoos anzusehen. Ich gehe zu Thalia, um in der Zeitschriften-Abteilung die Tattoo-Magazine durchzublättern, und hie und da kaufe ich mir eines.
So, jetzt aber zur eigentlichen Geschichte: Vor etwa drei Wochen bekam ich ein Mail von Freundin I. Sie wünscht sich zum Geburtstag ein Tattoo, und zwar eins von mir. Ich solle doch bitte bitte ein Motiv entwerfen. Die Vorgabe: ein weinendes Auge, zusätzlich eventuell Phönix, Schmetterlinge, Blumen, Elfen. Das Bild soll die Liebe zu ihrer Mutter ausdrücken und die Trauer über deren Tod.
Was hab ich mich gefreut, dass I. so etwas Persönliches und Bleibendes haben möchte, und dann von MIR! was für eine Ehre, was für eine schöne Aufgabe. Nun hatten meine Kinder und ich im Urlaub eine Schachtel Buntstifte und einen Zeichenblock mit, außerdem "The Mammoth Book of Tattoos" (Empfehlung!) als Inspiration. Inzwischen habe ich I. die vier Entwürfe geschickt. Sie freut sich! Sie gefallen ihr! Wir sind uns einig, dass das "Phönixauge" am schönsten ist. Jetzt müssen wir nur noch den besten Tätowierer von Wien auftreiben, der meinen Entwurf so umsetzt, dass er unter der Haut noch schöner aussieht als auf dem Papier...


2 Kommentare:

  1. wow meine liebe,
    ich freu mich so sehr und sitz grad mit einem tränchen im aug da und kann's gar nicht erwarten.
    hoffentlich finden wir jemand, der das tattoo auch wirklich so hinbringt :)

    glg und ein dickes bussi
    irmgard

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  2. Angie, das sind ganz wundervolle Zeichnungen!!! er Phönix hats auch mir angetan... Wie oft bin ich die letzten 2 Jahre wie er aus der Asche auferstanden! Wunderschöne Umsetzung!

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